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Künstliche Intelligenz im Maschinen- und Anlagenbau

Dr. Carsten Zwilling, Senior Data Scientist bei Point 8 GmbH, präsentierte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern anschaulich den gegenwärtigen Stand und die Zukunft der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Industrie. Sein Vortrag verdeutlichte, wie KI nicht nur Prozesse optimiert, sondern auch neue Perspektiven für die Industrie eröffnet. Er zeigte aber auch beispielhaft, dass der Weg zur KI hindernisreich ist und Rückschläge als Chance begriffen werden müssen. Auch reifen KI-Projekte häufig erst während der Entwicklung. Seine Empfehlung war, mit kleinen Schritten zu starten, um Großes zu erreichen.

Stephan Hohenadl, Director Sales and Service der Albrecht Bäumer GmbH & Co. KG, betonte in seinem Beitrag die Bedeutung der Anwendung von KI, um sich im globalen Wettbewerb zu behaupten und sich von den Marktbegleitern abzuheben. Er präsentierte Einblicke in die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI bei Bäumer. Dabei wurde deutlich, wie innovative Technologien die Effizienz steigern und die Branche nachhaltig beeinflussen können. Er betonte aber auch, dass man bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen mit Hilfe künstlicher Intelligenz erst ganz am Anfang stehe.

Dr. Marc Leonhardt, Big Data Scientist, und Jakob Möhs, Senior Product Owner, beide von der Commerzbank AG, gewährten tiefe Einblicke in die Strategien zur Schaffung von Vertrauen in KI. Dabei beleuchteten sie, wie aus Daten nicht nur Erkenntnisse, sondern auch nachhaltige Mehrwerte generiert werden können. So wurde ein Modell vorgestellt, dass KI-basiert Pressemitteilungen zu einzelnen Unternehmen sammelt und diese analysiert. Bereits Anfang des kommenden Jahres soll dieses auch externen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.

Maschinenbaukonjunktur

Die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland blicken mit gedämpfter Stimmungslage auf das kommende Jahr. Eine Zurückhaltung bei Investitionen und Neueinstellungen ist aufgrund der hohen Unsicherheit spürbar, berichtete der VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann in seinem Vortrag und rechnet für 2024 mit einem Produktionsrückgang von 2 Prozent. Grund dafür seien die globalen Unsicherheiten, die sich schädlich auf die Auftragslage bei Investitionsgütern auswirke. Damit schmilzt auch der Auftragsbestand bei den Unternehmen.

Allerdings sind diese leichten Rückgänge in der Produktion auch nichts Ungewöhnliches, betrachtet man die zurückliegenden Dekaden, in denen es immer mal wieder leicht rückläufige Produktionszahlen gab. Auch wenn aus China zurzeit keine Impulse für den deutschen Maschinen- und Anlagenbaus zu erwarten sind, verweist er auf die kräftigen Anstiege im Geschäft mit Indien und Mexiko, die ein positives Signal für die internationalen Auftragseingänge sein können.

Twin Transition im Maschinen- und Anlagenbau

Die vor Gesellschaft und Industrie liegenden Transformationsaufgaben beziehen sich vor allem auf den Übergang zu einer nachhaltigeren und digitaleren Wirtschaft, der sogenannten Twin Transition. Hierzu diskutierten Sebastian Beck, Referatsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Thomas Enck, Direktor bei FTI-Andersch, Michael Hess, Geschäftsführender Gesellschafter von Carl Krafft & Söhne GmbH & Co. KG sowie Jakob Möhs, Senior Product Owner bei der Commerzbank AG über die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation im Kontext der Umstellung auf Klimaneutralität und Nachhaltigkeit.

Es zeigte sich, dass der Grad der Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau je nach Teilbranche und Unternehmensgröße noch stark variiert. Im Vergleich zu anderen Industriebranchen wurde er aber hoch eingeschätzt. Hierbei ist es wichtig, die sich bietenden Chancen der Digitalisierung zu erkennen und zu nutzen.

Ebenfalls überwiegend Chancen sahen die Diskutanten bei der Umstellung der Industrie hin zur Nachhaltigkeit und zur Klimaneutralität, denn der Maschinen- und Anlagenbau ist Enabler für alle produzierenden Unternehmen. Neben den Chancen wurden auch die Risiken, die der Umbau der Unternehmen mit sich bringt, diskutiert. Vor allem der Export könnte darunter leiden, denn die steigenden Berichtspflichten, die die europäische Gesetzgebung für die Transformation vorsieht, verteuern diese. Selbst wenn diese Regelungen vor allem für große Unternehmen gelten, ist die gesamte Wertschöpfungskette davon betroffen.

Abschließend zogen die Diskutanten ihr Fazit. Einhellig wird die Zukunft des Maschinen- und Anlagenbaus positiv gesehen. Auch wenn die Bewertung der Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus für die Kreditwirtschaft immer komplexer und schwieriger wird, so wird die Branche dennoch als gutes Investment gesehen. Wichtig ist und bleibt die in vielen Jahrzehnten gelebte gute Zusammenarbeit dieser Partner.