Welches Führungsverhalten fördert die Innovationskultur in einem Unternehmen am meisten? Welche Kulturelemente spielen welche Rolle im Unternehmen?
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau kann auf eine hohe Innovationskraft bauen. Die Art und Weise, wie Innovations- und Fehlerkultur im Unternehmen gelebt wird, verbunden mit einer kreativitätsfördernden Atmosphäre, können zu einer höheren Innovationsfähigkeit der Mitarbeiter beitragen. Im Rahmen des Online-Erfahrungsaustausches „Innovation: Innovationskultur“ tauschten sich die Teilnehmenden über typische Hindernisse im Innovationsprozess aus und wie sie sich beheben lassen können.
Andrea Veerkamp-Walz, Referentin der Business Advisory des VDMA, lieferte in ihrer Einführung eine erste Standortbestimmung zum Thema und präsentierte die Ergebnisse der Vorabstudie „Unterstützung von Innovation durch Kultur und Führung“, die sich an die 2018er Studie „Führung und Kultur in Zeiten der Digitalisierung“ anlehnte.
Ergebnis: Bei der Frage „Unsere Führungskräfte ermutigen Aktivitäten, die Innovationen unterstützen“ ergab sich auf der Bewertungsskala von 1 (trifft gar nicht zu) bis 7 (könnte nicht besser sein) ein Wert von 4,6 gegenüber 5,4 im Jahr 2018. Das gleiche Ergebnis ergab sich bei der Frage „Unsere Führungskräfte drücken Wertschätzung für Innovationsorientierung ihrer Mitarbeiter aus“. Zeigte sich 2018 bei der Frage „Innovatives Verhalten ist Teil der Bewertung von Leistungen unserer Mitarbeiter“ noch ein Wert von 4,2, so liegt er 2024 bei 3,7.
Unter den Teilnehmenden wurden diese Ergebnisse lebhaft diskutiert, sprechen sie doch für eine leicht verschlechterte Innovationskultur in den Unternehmen gegenüber 2018. Als Erklärung für diese Entwicklung wurde aus dem Teilnehmerkreis unter anderem mit den Stichworten Covid, Inflation, Energiekrise, Ukraine-Krieg, Gaza-Krieg auf die gesamtgesellschaftliche bzw. gesamtpolitische Krisensituation der letzten Jahre verwiesen, die sich hemmend au innovative und kreative Prozesse auswirke.
Führungs- und Innovationsberater Dr.-Ing. Reinhard Schmitt bot sodann eine Einführung zu den Themen Innovationskultur und Innovationsklima und stellte dabei ein Modell des emeritierten schwedischen Professors für Organisationspsychologie, Goran Ekvall, vor, der in seinen Forschungen zehn Dimensionen bzw. Kulturelementen identifizierte, die Kreativität in einem Unternehmen stimulieren und ein Klima der Veränderung begünstigen bzw. behindern.
Anschließend ordneten die Teilnehmenden mit Hilfe des Tools Mural in einem gemeinsamen Workshop ein, welche der zehn Dimensionen bzw. Kulturelemente sie in ihrem Unternehmen stärker und welche schwächer ausgeprägt sehen. In der Schlussdiskussion wurde über diese Einordnungen debattiert und auch darüber, wo die Hintergründe dafür zu suchen sind, dass bestimmte Kulturelemente eben stärker und andere schwächer ausgeprägt sind.
Veranstalter
Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.