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Fokusthemen auf der Mitgliederversammlung des VDMA NRW

Bildquelle: VDMA NRW / eventfotograf.in

Future Business – Future Service, Circular Economy und Decoupling USA – China: drei Themen standen im Fokus von Einzelsessions auf der VDMA-NRW-Mitgliederversammlung am 15. November 2022. Redebeiträge, Anwendungsbeispiele und Workshopimpulse beleuchteten die einzelnen Fokusthemen aus unterschiedlichen Perspektiven.

Future Business – Future Service

VDMA Future Business entwickelte zusammen mit Fraunhofer ISI und ExpertInnen aus Maschinenbau, Forschung und weiteren Stakeholdern in einer Studie mögliche Zukunftsbilder, die zeigen, welche Chancen Services bieten können. Anna Küster, Referentin von VDMA Future Business stellte in der Session „Future Business – Future Service“ diese Studie und die vier dort dargestellten Szenarien vor:

  • Think global, serve local: Weiterentwickelte traditionelle Servicemodelle werden vom Maschinenbau selbst angeboten
  • Automation wonderworld: KI und Big Data ermöglichen vollautomatisierte Service-Angebote im Maschinenbau
  • Green, cooperation, confidence: Gesellschaft fordert Service-Nachhaltigkeit, Gebrauchtmaschinengeschäft prosperiert
  • Back to basic business: Maschinenbau verliert trotz Anerkennung an Bedeutung und Zukunftsfähigkeit

Dr. Christian Lerch, Leiter des Geschäftsfelds Industrieller Wandel und neue Geschäftsmodelle des Fraunhofer-Institutes für System- und Innovationsforschung ISI, der an der Studie mitgewirkt hat, zeigte in seinem Vortrag, dass es viele Möglichkeiten zum Ausbau des eigenen Service gibt. Insbesondere ging er auf „Service Business Analytics“ ein – eine Möglichkeit, Maschinen- und Kundendaten für neue Services zu nutzen. Axel E. Barten, Geschäftsführender Gesellschafter bei Achenbach Buschhütten Holding GmbH gab einen Einblick in den 1452 gegründeten weltweit tätigen Systemanbieter für Nicht-Eisen-Metall-Walzwerkanlagen und zeigte, wie Tradition und Innovation in Einklang gebracht werden können. Um so lange erfolgreich zu sein, müsse man sich permanent selbst erfinden, so sein Credo. Dr. Ulf Leinhäuser, Sprecher der Geschäftsführung von CLAAS Industrietechnik, moderierte die abschließende Podiumsdiskussion. Auch er wies auf die Bedeutung des Service für Claas am Beispiel der Claas-Mähdrescher hin: Diese sind nur in einem sehr kurzen Zeitraum im Jahr im Einsatz – und müssen dann ununterbrochen funktionieren. Dies kann nur durch einen guten Service ermöglicht werden, der rechtzeitig Ersatzteile zur Verfügung stellen kann.

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​​​​​​​Circular Economy

Die Session 2 „Kreislaufwirtschaft – Wo liegen Chancen und Herausforderungen für den Maschinen- und Anlagenbau?“ betrachtete zirkuläres Wirtschaften aus Sichtweise des VDMA, der Wissenschaft und eines Mitgliedsunternehmens. Dabei wurde herausgestellt, dass der Maschinen- und Anlagenbau technologische Lösungen für ökologische Herausforderungen liefert. Dazu gehört die Gestaltung langlebiger und ressourceneffizienter Produkte ebenso wie die Optimierung eigener Produktionsstandorte und -prozesse. Wie die Kreislaufwirtschaft im eigenen Unternehmen angegangen wird und wo Potenziale liegen, ist auf der individuellen Unternehmensebene herauszuarbeiten. Dass der Start in die zirkuläre Wirtschaft möglich ist, hat das Unternehmensbeispiel des Dortmunder Pumpenherstellers Wilo SE gezeigt: Hier bestand die größte Herausforderung darin, die eigene Führungsebene von den Potenzialen der Kreislaufwirtschaft zu überzeugen. Insgesamt wurden die regulatorischen Rahmenbedingungen auf EU-, Bundes- und Landesebene kritisch betrachtet, da diese auch unternehmerische Bemühungen der Circular Economy ausbremsen.

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Decoupling USA-China

​​​​​​​Das Thema Geopolitik ist für den Maschinen- und Anlagenbau aktueller denn je. Im Mittelpunkt stehen dabei USA und China, deren Konflikt die Welt in getrennte Wirtschaftszonen zu spalten droht. Für die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus ist dieser Konflikt langfristig von großer Bedeutung, da die USA und China die größten Exportmärkte außerhalb der EU sind. In dem Praxisworkshop dieser Session wurden Optionen erarbeitet, wie sich Maschinenbau-Unternehmen angesichts des „Decoupling“ – also der Entflechtung der beiden Märkte – strategisch sinnvoll positionieren können.
In seinem Eingangsvortrag sagte Andrew Adair, Referent VDMA Außenwirtschaft, dass sich der Maschinenbau den Auswirkungen des „Decoupling“ seiner beiden wichtigsten Auslandsmärkte nicht entziehen könne und betonte die Notwendigkeit von strategischen Überlegungen zum Umgang mit dieser Entwicklung. Er erklärte die Auswirkungen von Strafzöllen, Sanktionen, Exportkontrollen sowie Investment Screening. Im Workshop dieser Session wurden verschiedene Handlungsoptionen zum Umgang mit dem Decoupling thematisiert:

  • Auf die Innovation/Einzigartigkeit des Produkts verlassen
  • Alternative Lieferanten außerhalb Chinas oder der USA suchen
  • „Vorwärtsstrategie“ – Ausbau der lokalen Investitionen, um Unabhängigkeit zu schaffen
  • Unterschiedliche Produkte entwickeln („China-free bzw. „US-free“)
  • Produktionsfunktionen verlagern

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