Leichtbau ist eine der zentralen Säulen, um einen maßgeblichen Beitrag zum Erreichen der notwendigen Klima- und Nachhaltigkeitsziele – bei gleichzeitiger Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit – zu leisten.
Leichtbau gilt aufgrund der vielseitigen Anwendungsbereiche als Querschnittstechnologie. Damit Leichtbaulösungen aus unterschiedlichen Perspektiven zusammengebracht und weiterentwickelt werden können, ist ein ganzheitlicher und interdisziplinärer Ansatz erforderlich. Um innovative Projekte in diesem Bereich zu ermöglichen, unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit dem Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTP LB).
ProduktionNRW hat am 31. März 2023 einen virtuellen Erfahrungsaustausch organisiert, um dem Maschinen- und Anlagenbau aus NRW die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen des TTP LB vorzustellen. Mit dem Digitalen Design 4 Recycling (DiDe4Rec) wurde zudem ein VDMA-Projekt vorgestellt, dass das TTP LB erfolgreich nutzt.
Vorstellung des Technologietransfer-Programms Leichtbau
Dámaso López Ruiz, Projektleiter der VDMA Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien, ging zunächst auf das Thema Leichtbau aus Sicht des VDMA ein. Demnach stellt Leichtbau eine der entscheidenden Zukunfts- und Schlüsseltechnologien dar und besitzt damit das Potential, für zahlreiche Branchen einen maßgeblichen Beitrag zur Umsetzung der eigenen Klimaschutzmaßnahmen zu leisten. Denn Leichtbau zielt in der Konstruktionsphilosophie darauf ab, das Gewicht von Bauteilen zu reduzieren, sie dabei jedoch gleichzeitig belastbarer, funktionsoptimierter und haltbarer zu gestalten. Durch diese Vorgehensweise können Materialien eingespart und Treibhausgasemissionen gesenkt werden, was zu einer verbesserten Ressourceneffizienz führt.
Wichtigstes Ziel des TTP LB ist es, Forschungsergebnisse in die wirtschaftliche Anwendung zu bringen. Und hier kann der der Maschinen- und Anlagenbau mit dem vielfältigen Know-how ansetzen und die unterschiedlichen Facetten vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt sowie neueste Fertigungstechnologien und vielfältige Anwendungen für Leichtbautechnologien betrachten und neue Impulse in diesem Bereich setzen.
Für die Förderung können sowohl Einzel- als auch Verbundprojekte eingereicht werden. An Verbundprojekte werden keine spezifischen Anforderungen gestellt, Beteiligungen von kleinen und mittelständischen Unternehmen sind aber gewünscht. Gefördert werden Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit einer Betriebsstätte oder Niederlassung, Hochschulen und Forschungseinrichtungen und gemeinnützige Organisationen jeweils mit Sitz in Deutschland. Die geplanten Fördermittel werden von zuletzt 73 Millionen Euro pro Jahr in den Jahren 2020 bis 2022 auf 129 Millionen Euro pro Jahr (ab 2024) erhöht. Mit den zusätzlichen Fördermitteln soll das Leichtbau-Förderprogramm noch attraktiver werden und den branchen- und materialübergreifenden Wissens- und Technologietransfer noch gezielter vorantreiben.
Projektvorstellung DiDe4Rec
Das ITA Augsburg als industrienahe Forschung beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Composite Recycling, Digitalisierung und Textil-Recycling.Mesut Cetin, Geschäftsführer, und Matthias Froning, wissenschaftlicher Mitarbeiter, des ITA Augsburg präsentierten den Ideenfindungsprozess zum DiDe4Rec.
Die Projektidee DiDe4Rec entstand während eines Szenario Workshops bei der VDMA Arbeitsgemeinschaft Hybride Leichtbau Technologien. Ziel von DiDe4Rec ist es, einen ganzheitlichen Entwicklungsansatz für kreislauffähige Leichtbauprodukte auf Basis faserverstärkter Polymere zu erarbeiten und zu validieren. Hierzu sind die Kenntnis und digitale Bereitstellung von Materialeigenschaften sowie Prozess- und Umwelteinflüssen bei der Materialtrennung, Aufbereitung und Wiederverarbeitung sowie während der Anwendung der Produkte ein Kernaspekt. Im Rahmen des Projektes wird der Ansatz exemplarisch anhand thermoplastischer und im Hybrid-Molding-Verfahren hergestellter Leichtbauprodukte entwickelt und validiert. Das Projekt hat ein Gesamtbudget von ungefähr vier Millionen Euro und ist auf drei Jahre bis 2025 ausgelegt.
Weitere Informationen
Veranstalter
Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.