Zum Inhalt springen

QM-Corner: Nachhaltigkeit und Managementsysteme

Nachhaltigkeitsthemen nehmen im Maschinen- und Anlagenbau eine zunehmend entscheidende Rolle ein – oft ist das Qualitätsmanagement des Unternehmens in die Umsetzung involviert. Denn aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Betrieb von Managementsystemen ist das Qualitätsmanagement prädestiniert dafür, die neuen Anforderungen in das bestehende Managementsystem zu integrieren.

Am 1. Februar 2024 organisierte ProduktionNRW den virtuellen QM-Corner, um die Schnittstellen zwischen Nachhaltigkeit und Managementsysteme zu diskutieren.

Normenvergleichsmatrix für Nachhaltigkeitsforderungen

Dr. Frank Bünting, stellvertretender Abteilungsleiter bei VDMA Business Advisory, stellte zunächst die Ergebnisse des zentralen VDMA-Arbeitskreises Qualität & Management vor: Die Teilnehmenden des Arbeitskreises haben sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, wo ESG-Themen (Environmental, Social and Corporate Governance) im Unternehmen verankert werden sollten.

Dabei ist etwa zwischen „Organisationseinheit“, „organisatorisch“ oder „fachlich“ zu unterscheiden. Des Weiteren wurde in diesem Gremium eine Normenvergleichsmatrix für Nachhaltigkeitsforderungen entwickelt, die aufzeigt, welche Nachhaltigkeitsanforderungen bereits mit den vorhandenen Managementsystemen abgedeckt werden können. Diese Matrix wurde vorgestellt und den Teilnehmenden im Anschluss zur Verfügung gestellt.

Praxisbericht: Nachhaltigkeit trifft auf Qualitätsmanagement

Nithin Sharma, QMB und Nachhaltigkeitsmanager bei SPALECK GmbH & Co. KG, präsentierte im Anschluss die unternehmensspezifischen Ansätze im Bereich Nachhaltigkeit. Das Unternehmen begann 2018 mit der Bilanzierung des Corporate Carbon Footprint (CCF), um die Hauptemittenten im Unternehmen zu identifizieren und daraus konkrete Maßnahmen am Produkt, im Prozess und am Standort abzuleiten, wie beispielsweise die Modernisierung einzelner Maschinen.

Zudem wurde eine Wesentlichkeitsanalyse im Rahmen der sogenannten CSRD (Non Financial Reporting Directive) durchgeführt, um die verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen für das Unternehmen zu identifizieren und zu bewerten. Basierend auf den Ergebnissen der Analyse kann dann die Nachhaltigkeitsberichterstattung erfolgen.

Diese dargestellten Ansätze erfordern eine erfolgreiche Umsetzung durch ein eigenes Nachhaltigkeitsteam. Bei SPALECK wurden dazu Mitarbeitende aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen zusammengeführt und intern verankert. Die einzelnen Maßnahmen aus diesem Team wurden nach dem Bottom-up-Ansatz entwickelt und umgesetzt.

Erfahrungsaustausch und Diskussion

In der abschließenden Diskussion wurden insbesondere die wirtschaftlichen Konsequenzen für die nachhaltige Ausrichtung eines Unternehmens hervorgehoben. Denn Modernisierungs- und Einsparmaßnahmen bedeuten zunächst zusätzliche Kosten, die sich erst in den kommenden Jahren durch Energieeinsparungen auszahlen.

Zudem wurde im Kontext der CSRD betont, dass Scope-1- und Scope-2-Emissionen gut abzudecken sind, während Scope-3-Emissionen (Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette) eine zentrale Herausforderung darstellen – dies ist ein Problem, mit dem viele Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau konfrontiert sind.

Veranstalter

Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.