Der virtuelle Erfahrungsaustausch „Plattformökonomie in der Praxis des Maschinenbaus“ fand am 30. November 2021 statt und wurde von Produktion NRW in Kooperation mit der VDMA Abteilung Informatik und dem Fachverband Software und Digitalisierung durchgeführt.
Digitalisierung und Plattformökonomie werden den Maschinen- und Anlagenbau in den nächsten Jahren stark verändern. Plattformgeschäftsmodelle sind die erfolgreichsten Geschäftsmodelle in der Zeit der Digitalisierung. Doch das ist kein Zufall! Sie verschieben das bisherige Denken der Wertschöpfung und nutzen konsequent die digitalen Mittel, welche die technische Entwicklung zur Verfügung stellt. Damit stehen die Unternehmen vor der Herausforderung den passenden Platz im Ökosystem der Plattformökonomie zu finden.
- Doch wie lassen sich Plattformen erfolgreich im Maschinenbau implementieren?
- In welchen Bereichen dieser Industrie ist dieses Modell sinnvoll einsetzbar?
Wertschöpfungs- und Erlösströme greifbar machen
In diesem Erfahrungsaustausch wurden anhand praxisnaher Beispiele die Wertschöpfungs- und Erlösströme greifbar, und damit begreifbar beschrieben. Darüber hinaus wurden die verschiedenen Rollen, die im plattformbasierten Business Ecosystem eingenommen werden können, erläutert.
Christoph Herr, Experte Plattformökonomie und Unternehmenssoftware, VDMA Informatik, vermittelte zunächst die Grundlagen über die Struktur von Plattformen und stellte dar, wie digitale Ökosysteme und Shopfloor zusammenpassen.
Dr. Donatus Weber, Director Digital Services, Kampf Schneid- und Wickeltechnik GmbH & Co. KG, Wiehl berichtete darüber, welche Bedeutung Netzwerke mit Kooperationspartnern und teilweise auch Wettbewerbern haben und welche Rolle das einzelne Unternehmen in diesem Ökosystem einnehmen kann. Er zeigte dabei auf, wie auch der Maschinenbau erfolgreich Plattformgeschäftsmodelle nutzen kann.
Im Anschluss daran gaben Alexander Sauer, Entwicklung & Konstruktion / Design & Development, Vollmer Werke Maschinenfabrik GmbH, einem Hersteller von Schärfmaschinen für die holz- und metallverarbeitende Industrie, und Christian Schmitz, Geschäftsführer der exceet Secure Solutions GmbH, in einer Fallstudie einen Überblick, wie Maschinenbauer eine IoT-Plattform ohne aufwendige Programmierung realisieren können. Sie betonten, dass eine sichere Infrastruktur die Basis für den erfolgreichen Aufbau einer Plattform ist, da sie Vertrauen bei den Kunden schafft.
Dem Thema der Einführung und Integration einer IIoT-Plattform widmete das vorgestellte Praxisbeispiel der Firma thyssenkrupp Materials Processing Europe. Michael Panzer, Leiter Operational Excellence und Sebastian Lang, Managing Director gaben in ihrem Vortrag “Wer Chaos sucht denkt Digitalisierung ohne Lean!” einen Überblick, wie ihr Kunde, Materials Processing Europe, Lean und Digitalisierung mit thyssenkrupp erfolgreich integriert hat. Ein weiterer kurzer Case beschrieb den Neubau eines lagerhaltenden Stahlhändlers mit Produktion und Anarbeitung – hierbei wurde von Anfang an auf Lean gesetzt und dies direkt im digitalen Work-Flow verankert.
Ziel der Veranstaltung war, den Mitgliedsunternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau ein grundlegendes Verständnis für die Chancen und Herausforderungen der Plattformökonomie zu vermitteln und Transparenz in Bezug auf funktionierende Plattformen und Geschäftsmodelle zu schaffen. Den Unternehmen sollte Know-how an die Hand gegeben und Praxisbeispiele vorgestellt werden, um selbst erfolgreich in der Plattformökonomie agieren zu können und am Ende den Maschinen- und Anlagenbau fit für die Plattformökonomie zu machen.
Veranstalter
Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.