Das erfolgreiche Umsetzen einer IoT-Plattform im eigenen Unternehmen ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft und spielt eine kritische Rolle für die Umsetzung von Industrie 4.0.
IoT-Plattformen sind ein wichtiger technologischer Baustein im vernetzen Unternehmen der Zukunft und spielen eine wichtige Rolle für die Umsetzung von Industrie 4.0. Unter dem Schlagwort Internet of Things versteht man die Einbettung von Personen, Prozessen und (physischen) Gegenständen in die virtuelle Welt. Die dadurch über das Internet verbundenen Dinge ermöglichen so eine nahtlose Kommunikation untereinander. Der Zugriff auf kostengünstige, energiesparende Sensoren, der Ausbau der Konnektivität und der Cloud-Plattformen sowie die Künstliche Intelligenz ermöglichen die intelligente Vernetzung.
Am 19. Oktober 2022 fand der Erfahrungsaustausch IoT-Plattformen für das Internet of Production“ statt. Im Rahmen der Veranstaltung wurde die einzelnen Schritte zur Umsetzung einer IoT-Plattform im eigenen Unternehmen diskutiert. Diese teilten sich in fünf Schritte auf, die von den Referenten detailliert dargestellt wurden:
- Definition der Datenquellen
- Datenerhebung
- Aufbau der Dateninfrastruktur
- Datenverarbeitung
- Wertschöpfung aus den Daten
Im Vortrag von Horst Lange, Manager IIoT Strategy & Alliances, und Heiko Langer, Key Account Manager, beide von HMS Industrial Networks GmbH ging es um die Datenerhebung und die Dateninfrastruktur. Die Referenten präsentierten, wie Daten mithilfe von verschiedenen Schnittstellen aus den Maschinen, sowohl Greenfield als Brownfield, extrahiert und in die Dateninfrastruktur gegeben werden. Als Anwendungsfelder wurden hierbei Fernzugriff, Remote Service Plattform, Monitoring, Daten-Infrastruktur für Prozessdaten, Anwendungen anlagenübergreifend (Data Analytics, Predictive Maintenance, etc.) sowie IIoT-Business Modelle genannt.
Justus Benning, stellvertretender Bereichsleiter Informationsmanagement am FIR der RWTH Aachen, stellte vor, wie man die richtige IoT-Plattform für das eigene Unternehmen systematisch auswählt. Zunächst ging er dabei auf die Potenziale von IoT-Plattformen anhand des Aachener Digital-Architecture-Management (ADAM)-Framework ein. Anschließend wurden die wichtigsten Herausforderungen bei der Auswahl und Einsatz von IoT-Plattformen präsentiert: Sicherheit, Data Governance und Interoperabilität mit anderen Systemen wurden.
Eine strukturierte und validierte Vorgehensweise, die sich sowohl an den Unternehmenszielen als auch an konkreten Anwendungsfällen orientiert, unterstützt bei der Auswahl und Einführung einer IoT-Plattform. Acht Schritte helfen, zu der für sich passenden IoT-Plattform zu kommen:
1. Schaffen von Grundlagen
2. Erstellen einer Ist-Analyse
3. Definition von Zielen und Aufgaben
4. Beschreibung eines Anwendungsfalles
5. Ableitung von Anforderungen
6. Vorauswahl und Kontaktaufnahme zu einem Anbieter
7. Systempräsentation und Entscheidungsfindung
8. Abschluss und Einführung einer Governance
Christian Kuhn, Country Manager DACH beim Dienstleister für Cloud Computing, Plainconcepts GmbH, ging auf die Herangehensweise beim Aufbau einer IoT-Plattform und den damit verbundenen Herausforderungen ein. Demnach erzielen 60 Prozent aller IoT-Projekte nicht den gewünschten Erfolg oder scheitern sogar komplett. Als Hauptursache für das Scheitern der neuen Technologie wurde genannt, dass Unternehmen und Mitarbeitern nicht von Anfang an bei der Einführung und Aufbau der Plattform mitgenommen wurden. Eine solche Plattform müsse zudem kontinuierlich gepflegt werden, so Kuhn. Da der Einsatz von IoT-Plattformen unendliche Möglichkeiten mitbringt, sollte man aber zunächst mit kleinen Projekten starten, um schnell Erfolge und eine Rendite zu erreichen und später daran anknüpfen. Wichtig sei es auch, die richtigen Partner auszuwählen, alle Stakeholder mitzunehmen und agil zu arbeiten, um langfristig erfolgreich zu sein. Den Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmern wurde gezeigt, wie eine IoT-Plattform Schritt für Schritt aufgebaut werden kann. Die Teilnehmenden diskutierten in diesem Zusammenhang die Fragen: Wo kommen die Daten her? Was ist wichtig bei der Datenaggregation? Welche Use-Cases gibt es im Maschinenbau?
Abschließend stellte Konstantin Klein, Business Development Manager bei TTTech Industrial Automation AG, das Thema offene IIoT-Plattformen voor. Zudem präsentierte Christoph Herr, Referent beim VDMA Software und Digitalisierung, die Aktivitäten des VDMA in diesem Themenbereich und ging auf die Bedeutung der Plattformökonomie für den Maschinenbau ein.
Veranstalter
Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.