Der Fachkräftemangel wird immer drängender. Betriebliche Weiterbildung und Qualifizierung der eigenen Belegschaft können entscheidende Bausteine sein, um als Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten.
Viele Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau stehen vor der Herausforderung, passende Fach- und Führungskräfte zu finden. Ein Lösungsansatz besteht darin, bestehende Mitarbeitende optimal einzusetzen und gezielt auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten. Berufliche Weiterbildung und Qualifizierung können hierbei eine zentrale Rolle einnehmen, indem sie Mitarbeitenden ermöglichen, ihre Fähigkeiten zu verbessern und sich an neue Technologien, Methoden und Anforderungen anzupassen. Dies steigert nicht nur ihre berufliche Qualifikation, sondern erweitert auch ihre Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Arbeitsbereichen.
Um die Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung im nordrhein-westfälischen Maschinen- und Anlagenbau aufzuzeigen, organisierte ProduktionNRW zusammen mit dem im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) durchgeführten Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) am 3. Juni 2024 eine virtuelle Informationsveranstaltung.
Weiter mit Bildung?! Die Zukunft im Blick haben
Miriam Schöpp, Referentin Berufliche Bildung beim KOFA, betonte zunächst die Vorteile von Weiterbildungsmöglichkeiten. Diese erhöhen die Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeitenden-Bindung, da Beschäftigte die Chance haben, im Unternehmen zu wachsen, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Studien zeigen, dass vor allem Führungskräfte im Vergleich zu anderen Beschäftigten Weiterbildungsmaßnahmen annehmen und angeboten bekommen – obwohl die Maßnahmen für die gesamte Belegschaft hilfreich sind.
Allerdings ermitteln nur wenige Unternehmen den Qualifizierungsbedarf systematisch. Denn der digitale Wandel wird die benötigten Kompetenzen in Unternehmen erheblich verändern. Neue Kompetenzanforderungen und Tätigkeitsfelder entstehen dadurch. Um diese zielgerichtet abzudecken, ist eine strategische Personalbedarfsplanung notwendig. Eine IST/SOLL-Analyse hilft, geeignete Maßnahmen zur Zielerreichung abzuleiten und Weiterbildungsbedarfe zu ermitteln.
Arten von Weiterbildungsangeboten
Anschließend ging Miriam Schöpp auf die verschiedenen Weiterbildungsangebote ein. Zunächst lassen sich diese in non-formale (z. B. Anpassungsfortbildungen wie Lehrgänge), formale (z. B. Aufstiegsfortbildungen wie Meisterkurse) und informelle Angebote (Lernen im Job wie Lerntandems) unterteilen. Auswertungen zeigen, dass Unternehmen vor allem informelle Weiterbildungsmaßnahmen anbieten. Hauptanbieter sind die Industrie- und Handelskammern, Bildungsanbieter und Verbände.
Mit der Initiative „WEITER.BILDUNG! – die Qualifizierungsoffensive“ der Bundesagentur für Arbeit können Weiterbildungsmaßnahmen für alle sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten gefördert werden, einschließlich Beschäftigter in Kurzarbeit. Voraussetzungen sind unter anderem ein AZAV-Zertifikat (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) für Weiterbildungsanbieter und Kurs, eine Mindestdauer von 121 Stunden sowie ein Berufsabschluss oder Studium, das mindestens vier Jahre zurückliegt.
Abschließend zeigt sich, dass Weiterbildungsmaßnahmen ein geeigneter Ansatz sein können, um den Fachkräftemangel mit dem vorhandenen Personal im eigenen Unternehmen zu beheben.
Weitere Informationen
- www.kofa.de
- Future Skills von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
- Förderung der beruflichen Weiterbildung Beschäftigter
Veranstalter
Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.