Zum Inhalt springen

Erfolgreiches Personalmarketing und Nutzung von Datenbanken

Ein erfolgreiches und proaktives Personalmarketing kann dazu beitragen, die besten Fachkräfte anzuziehen und langfristig im Unternehmen zu halten. Am 25. Juli 2023 hat ProduktionNRW für den nordrhein-westfälischen Maschinen- und Anlagenbau einen virtuellen Erfahrungsaustausch organisiert, um einige Faktoren des Personalmarketings aufzugreifen und einen beispielhaften, vertiefenden Ansatz zur Gewinnung von Fachkräften sowie Quereinsteiger über Datenbanken darzustellen.

Faktoren für ein erfolgreiches Personalmarketing

Andrea Veerkamp-Walz, Referentin für Personal- und Innovationsmanagement beim VDMA, erläuterte zunächst die Bedeutung des Personalmarketings aus Sicht des Verbands. Neuesten Umfragen zufolge stellt der Fachkräftemangel im Maschinen- und Anlagenbau ein erhebliches Risiko dar. Hier kann ein erfolgreiches Personalmarketing Abhilfe schaffen.
Die Basis für das Personalmarketing ist im Idealfall eine sorgfältig ausgearbeitete Arbeitgebermarke. Ohne eine klare Arbeitgeberidentität gehen einzelne Personalmarketing-Maßnahmen in der öffentlichen Kommunikation unter. Mit einer starken, attraktiven und authentischen Arbeitgebermarke hingegen können die verschiedenen Maßnahmen zur Personalgewinnung sich gegenseitig verstärken und die gewünschte Zielgruppe (Auszubildende, Fachkräfte, etc.) besser erreichen. Dabei kann die Methode der „Personas“ helfen, um die Zielgruppe gezielt und motivierend anzusprechen.

In der anschließenden Diskussion ging es um die Fragestellung, welche Tools oder Maßnahmen bisher zu Besetzung von offenen Stellen genutzt werden. Als besonders erfolgreich erwies sich das Empfehlungsmarketing durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im persönlichen Netzwerk. Zudem gewinnen soziale Medien wie Xing, LinkedIn oder fachliche Plattformen eine immer stärkere Bedeutung im Personalmarketing. Aber auch mit neuen Apps wie Truffls erzielen Firmen bereits Erfolge.

Mit Datenbanken Fachkräfte und Quereinsteiger finden

Ulrich Kosanke, Gesellschafter von DIABA Consulting GmbH und Get It! GmbH, und Lars Zimmermann, Inhaber Kommunikationsoptimierer.de, zitierten Umfragen, nachdem etwa 40 Prozent der Beschäftigten mit ihrer momentanen Arbeit unzufrieden sind und einen Berufswechsel erwägen. Bei einem Berufswechsel nehmen sich viele zunächst eine Auszeit, bevor sie sich aktiv auf die Suche nach einer neuen Stelle begeben. Wer sie zu diesem Zeitpunkt initiativ kontaktiert, hat einen entscheidenden Vorsprung und gewinnt mitunter Fachkräfte, die sich ansonsten nie beworben hätten.

Mit ihrem datenbankbasierten Ansatz fokussiert die Beratung die Gewinnung von Fachkräften und Quereinsteigern für kleine- und mittelständische Unternehmen. Mit Hilfe der Datenbank der Bundesagentur für Arbeit lassen sich große Mengen (etwa 3 Millionen Datensätze) an potenziellen Bewerbern generieren. Jedoch sind die Datensätze überwiegend anonymisiert, lassen sich allerdings nach bestimmten Fähigkeiten und Kompetenzen filtern. Interessante Profile werden kontaktiert (3 Prozent Rückmeldequote) und anschließend vertiefende Vorgespräche für die Vorauswahl geführt.

Praxisbericht: Personalsuche für einen Service- und Vertriebsstandort

Ein Praxisbericht von Martin Hansen, Regionalleiter Norddeutschland bei PLARAD – Maschinenfabrik Wagner GmbH & Co. KG, verdeutlicht die Wirksamkeit des datenbankbasierten Ansatzes. Bei der geplanten Neueröffnung eines Service- und Vertriebsstandorts in Hamburg. Für diesen Standort mussten innerhalb von drei Monaten vier Stellen besetzt werden, um die Neueröffnung planmäßig durchzuführen.

Zunächst griff PLARAD auf klassische Ansätze der Personalsuche wie Stepstone zurück, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Anhand des datenbankbasierten Ansatzes konnten nicht nur die vier ausgeschriebenen Positionen im festgelegten Zeitraum besetzt werden, es wurde sogar noch eine zusätzliche Position geschaffen.

Gerade im Kontext des Fachkräftemangels ist es wichtig, passende Bewerberinnen und Bewerber schnell eine Rückmeldung und Zusage zu geben. Zudem stellte sich heraus, dass im Bereich der Personalrekrutierung Flexibilität notwendig ist: Perfekte Kandidatinnen oder Kandidaten für eine ausgeschriebenen Stellen sind schwer zu finden – mit gezielten Weiterbildungsmaßnahmen lassen sich aber fachliche Fähigkeiten aneignen, wenn die benötigten Grundfähigkeiten vorhanden sind. Daher ist PLARAD zu der Erkenntnis gekommen, dass mit einer offenen Haltung in der Personalsuche der Fachkräftemangel überwunden werden kann.

Veranstalter

Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.