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Entwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle und Produktdesignstrategien

Durch die Implementierung zirkulärer Ansätze begeben sich Unternehmen in die Circular Economy, auch als Kreislaufwirtschaft bekannt. Unternehmen können so ihre Ressourcen effizienter nutzen und gleichzeitig umweltfreundlicher agieren. Das vorrangige Ziel besteht darin, den Wert und die Nutzungsdauer von Rohstoffen und Produkten möglichst lange zu erhalten.

Insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau eröffnet die Transformation zur Circular Economy bedeutende Potenziale. Schlüsselkonzepte der Circular Economy, wie die Betonung hoher Produktqualität, die Bereitstellung von dienstleistungsorientierten Angeboten und die Verlängerung der Produktlebensdauer, sind bereits in der Branche gängige Praxis. Der Maschinen- und Anlagenbau stellt zudem Technologien für die zirkuläre Transformation in anderen Wirtschaftszweigen bereit.

Um den Einstieg in die Circular Economy zu erleichtern und zusätzliche Geschäftsmodelle für den Maschinen- und Anlagenbau in Nordrhein-Westfalen zu fördern, hat ProduktionNRW am 5. Dezember 2024 eine virtuelle Informationsveranstaltung angeboten. Im Mittelpunkt stand die Methode CIRCO, die in Deutschland von der Effizienz-Agentur NRW angeboten wird.

Was ist Circular Design?

Ines Haydn, Projektkoordinatorin Circular Design bei der Effizienz-Agentur NRW, gab zunächst einen Einblick in den momentanen Ressourcenverbrauch weltweit. Ein überwiegender Anteil der Ressourcen endet als Abfall – nur etwa 7,2 Prozent der Ressourcen werden im Kreislauf gehalten. Eine Verdoppelung dieses Anteils könnte zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um ca. 39 Prozent und zu einer Verringerung des materiellen Fußabdrucks um ca. 28 Prozent führen.

Ein linearer Wertschöpfungsprozess verläuft folgendermaßen: Der Wert eines Produkts steigt vor seiner Nutzung durch Rohstoffgewinnung, Produktion und Verkauf. Nach Gebrauch wird das Produkt in der Regel entsorgt, wodurch der Wertverlust entsteht. In einer zirkulären Wirtschaft sollte der Wert eines Produkts möglichst lange erhalten bleiben. Hierfür existieren verschiedene Ansätze wie Reparatur, Weiterverkauf, Aufbereitung (Refurbishing) oder Recycling. Die Werterhaltung ist beim Reparieren am höchsten, beim Recycling am geringsten. Mit zunehmendem Wertverlust ergeben sich zudem verpasste Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen.

Der entscheidende Hebel (bis zu 80 Prozent) für die Umweltauswirkungen eines Produkts liegt im individuellen Design. Beim Circular Design sind zwei Ebenen zu berücksichtigen: die Produktgestaltung und das Geschäftsmodell. Bei Design-Entscheidungen können Aspekte wie Langlebigkeit, Reparierbarkeit oder Materialeffizienz einbezogen werden, um Produkte oder Geschäftsmodelle im Sinne einer zirkulären Wirtschaft zu entwickeln.

Mehrwert durch Circular Design – CIRCO

Nadine Tiedemann, Ressourceneffizienz-Beratung mit Themenschwerpunkt Circular Design bei der Effizienz-Agentur NRW stellte anschließend die CIRCO-Methode vor. In den Niederlanden wurde mit CIRCO ein Workshopangebot entwickelt, das Unternehmen dabei unterstützt, auf Basis ihrer bestehenden linearen Wertschöpfungsketten neue, nachhaltige Geschäftsmodelle und Produktdesigns im Sinne der Circular Economy zu entwickeln.

Die Methode wurde in den Niederlanden bereits erfolgreich von über 2.000 Betrieben genutzt. Die Effizienz-Agentur NRW ist der erste CIRCO-Hub in Deutschland und führt die Workshopreihe nun schon seit zwei Jahren erfolgreich mit über 100 Unternehmen in NRW durch.

In regelmäßigen Abständen werden CIRCO-Workshopreihen, sogenannte Tracks, unter dem Titel „Mehrwert durch Circular Design“ für Unternehmen angeboten. Ein Track umfasst dabei vier Workshoptage (hybrid) mit maximal 12 Unternehmen. In drei Phasen (initiate, ideate und implement) wird am eigenen Produkt eine konkrete Roadmap für das jeweilige Unternehmen erarbeitet. Im Fokus stehen dabei der praxisnahe Wissensaufbau, eine Ergebnisgarantie und der direkte Austausch zwischen den teilnehmenden Unternehmen.

Erfahrungsaustausch zu zentralen Herausforderungen

In der abschließenden Diskussion wurde insbesondere die Herausforderung erörtert, ein zirkuläres Denken innerhalb der eigenen Kundschaft zu etablieren. Teilnehmende Unternehmen berichteten, dass es für ihre Kunden oft einfacher ist, bestimmte Produkte neu zu erwerben, anstatt diese zu reparieren, obwohl eine hohe Reparierbarkeit gegeben ist. Die CIRCO-Workshopreihe bietet eine strukturierte Möglichkeit, sich mit solchen Fragestellungen auseinanderzusetzen und Lösungsansätze für diese Probleme zu identifizieren.

Weitere Informationen

Veranstalter

Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.