Ein effizientes Prozessmanagement im Maschinen- und Anlagenbau ist die Grundlage für den erfolgreichen Betrieb, die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft.
Ein effektives Prozessmanagement ist im Maschinen- und Anlagenbau essenziell, um Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Innovationskraft sicherzustellen. Eine prozessorientierte Gestaltung von Unternehmen bietet das Potenzial, Betriebsabläufe zu optimieren und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu steigern. Viele Unternehmen stehen jedoch vor der Herausforderung, ihre bestehende Prozesslandschaft auf den Prüfstand zu stellen. Oft reicht es nicht aus, Verfahrensanweisungen in Prozessbeschreibungen umzubenennen, da wesentliche Elemente wie Zielsetzungen und erwartete Ergebnisse fehlen. Um diese Thematik zu vertiefen, organisierte ProduktionNRW zusammen mit der KHS-Gruppe am 20. November 2024 eine Präsenzveranstaltung speziell für den nordrhein-westfälischen Maschinen- und Anlagenbau.
Praxisbeispiele: Prozessmanagement im Maschinen- und Anlagenbau
Dr. Silke Felber, Leiterin des Prozessmanagements der KHS-Gruppe, schilderte praxisnah die Herausforderungen und Erfolge im Unternehmen. Die KHS-Gruppe, ein führendes Unternehmen für Abfüll- und Verpackungsanlagen, verfolgt im Prozessmanagement eine Strategie der Harmonisierung und Standardisierung – unterstützt durch eine geeignete Prozessorganisation mit klaren Verantwortlichkeiten. Mit der Nutzung von Business Process Model and Notation (BPMN 2.0) und dem Prozessmanagement-Tool ADONIS dokumentiert und analysiert KHS seine Prozesse systematisch. Die Einführung eines globalen Dokumentenmanagementsystems und die Einbindung internationaler Standorte unterstreichen die Zielsetzung von KHS, weltweit effektive und effiziente Prozesse zu nutzen und gleichzeitig regionale Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Dennis Nüllig, Leiter des Prozessmanagements bei Gebr. Becker GmbH, stellte die innovative Visualisierung der Prozesslandschaft seines Unternehmens vor. Die Darstellung im U-Bahn-Layout bietet eine strukturierte Übersicht über End-to-End-Prozesse, die eine gewisse Flexibilität in den einzelnen Prozessen erlaubt. Zudem lassen sich in der Darstellung auch die internationalen Tochtergesellschaften integrieren. Dennis Nüllig betonte die Relevanz klar definierter Rollen und Verantwortlichkeiten im Prozessmanagement, um eine effektive Umsetzung und kontinuierliche Optimierung sicherzustellen. Ziel ist es, globale Standards zu etablieren und gleichzeitig Raum für lokale Anpassungen zu lassen.
Worldcafé: Interaktive Bearbeitung von unterschiedlichen Themen
Jonas Lick, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Fraunhofer IEM, gab einen Impuls zu modernen Aspekten des Prozessmanagements. Dabei hob er die Bedeutung von Digitalisierung und Effizienzsteigerung hervor und präsentierte innovative Ansätze wie Künstliche Intelligenz (KI) in der Produktion, Process Mining und die Nutzung digitaler Zwillinge.
Das abschließende Worldcafé bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, in wechselnden Gruppen unterschiedliche Fragestellungen zu bearbeiten. Die behandelten Themen umfassten das Verständnis von Prozessmanagement, die Steuerung von Prozessen mit Hilfe von KPIs sowie die Digitalisierung von Prozessen. Dabei wurde deutlich, dass beispielsweise viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, spezifische Prozesskennzahlen zu definieren, und oft auf allgemeine Unternehmenskennzahlen zurückgreifen.
Erkenntnisse und Ausblick
Die Veranstaltung veranschaulichte, dass der Maschinen- und Anlagenbau im Prozessmanagement vor verschiedenen Herausforderungen steht. Dazu zählen die Harmonisierung und Standardisierung von Prozessen – national und auch international, die Einführung digitaler Tools sowie der Aufbau prozessorientierter Strukturen. Gleichzeitig wurde klar, dass ein modernes Prozessmanagement nicht nur Effizienzsteigerungen ermöglicht, sondern auch die Grundlage für den Einsatz innovativer Technologien schafft. Durch klare Strukturen, kontinuierliche Verbesserung und die Integration neuer Ansätze kann der Maschinen- und Anlagenbau seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig steigern.
Veranstalter
Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.