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Die Suche nach New-Work-Ansätzen für die Produktion

Mit New Work wird der strukturelle Wandel der Arbeitswelt beschrieben, der vor allem durch Digitalisierung, Globalisierung und den Fachkräftemangel getrieben wird. Für New Work gibt es keine allgemeingültige Definition – wie die konkrete Umsetzung aussieht, hängt vom jeweiligen Unternehmen ab.

Bei der Diskussion und Umsetzung von New Work wird allzu oft der Produktionsbereich unzureichend betrachtet. Zu Unrecht, denn hier liegt enormes Potenzial. Moderne Arbeitsformen lassen sich auch in die Produktion integrieren. Um dieses Potenzial zu identifizieren, hat ProduktionNRW am 17. Januar 2023 für den nordrheinwestfälischen Maschinen- und Anlagenbau einen virtuellen Erfahrungsaustausch organisiert.

Die Notwendigkeit von New Work auch für den Maschinen- und Anlagenbau

Andrea Veerkamp-Walz, Referentin VDMA Business Advisory, ging zunächst auf New Work und die Bedeutung für den Maschinen- und Anlagenbau ein. Demnach sind Themen rund um New Work nicht neu, sondern Teil eines langfristen Wandels der Arbeitswelt. Die in der Pandemie erzwungene virtuelle Zusammenarbeit hat New Work verstärkt in den Fokus gerückt. Dabei ging es vor allem um die Bereiche Führung, Zusammenarbeit und Arbeitsplatz – besonders im Bürobereich. Seitdem zeigt sich, dass die Transformation zu New Work nicht frei von Spannungen ist, es wirken unterschiedliche Kräfte.

Dennoch ist es wichtig, dass sich der Maschinen- und Anlagenbau – auch im Produktionsbereich – mit New Work beschäftigt, zum einen, um die eigene Arbeitgeberattraktivität zu stärken und zum anderen die Wandlungs- sowie Innovationsfähigkeit zu steigern. Ein gezielter Change Prozess ist nötig, damit die Transformation erfolgreich ist und Spannungen aufgelöst werden können. Unter Umständen werden nicht alle Mitarbeitenden den Wandel mitgehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – unter Klärung der Erwartungshaltung – zur Steigerung der Attraktivität zu fragen, ist schon Wertschätzung- Steigern lässt sich dies, wenn davon Aspekte umgesetzt werden.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass viele Teilnehmenden das mobile Arbeiten als sehr wichtigen Bestandteil von New Work sehen. Gerade mobiles Arbeiten lässt für die Produktion aber nur teilweise umsetzen. Um die Flexibilität in der Produktion zu steigern, könnte entweder der Personalpool erweitert oder über eine vier-Tage-Woche nachgedacht werden. Etwaige Ungleichheiten gilt es zu kommunizieren.

New Work – Geht das auch in Produktion?

Kundenberaterin Laura Nowak und CEO Frank Hauser, vom Forschungs- und Beratungsinstitut Great Place to Work, skizzierten anschließend den Weg sowie den konkreten Nutzen einer attraktiven Arbeitsplatzkultur: Einstieg, Basis und stetiges Messinstrument sind Befragungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie geben qualitativ Aufschluss über Handlungsfelder und Bedarfe. Dabei sind gegenseitiger Respekt und Vertrauen die Basis, um eine sinnstiftende Unternehmenskultur entwickeln zu können. Es geht darum, den Worten Tat folgen zu lassen. Unternehmen mit einer guten Unternehmens- und Arbeitsplatzkultur verzeichnen eine geringere Fluktuation, einen niedrigeren Krankenstand und eine höhere Bewerberquote. Die Unternehmenskultur ist daher auch ein Garant für wirtschaftlichen Erfolg.

Anhand von verschiedenen Best Practices aus der Industrie wurden beispielhafte Ansätze präsentiert, wie Unternehmen die eigene Arbeitgebermarke stärken, beispielsweise durch die Einführung einer gelebten Fehlerkultur durch die Führungsetage oder dem Experimentieren im Recruiting zur Erreichung der Zielgruppe. So unterschiedlich, wie die Unternehmen sind, so unterschiedlich sind auch die Handlungsfelder und Lösungsansätze. Daher sind die Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau dazu angehalten, die entsprechenden Felder und Ansätze für die eigene Firma zu identifizieren.

Austausch in Kleingruppen

Nach dem Austausch in Kleingruppen wurde in der Abschlussrunde hervorgehoben, dass sich auch der Maschinen- und Anlagenbau mit der Flexibilisierung der Arbeitszeit auseinanderzusetzen hat. Es deutet sich an, dass die Themen rund um mobiles Arbeiten oder eine vier-Tage-Woche auf der Tagesordnung bleiben werden und sich auch auf die Branche auswirken werden. Konkrete Lösungsansätze dazu sind weiterzuentwickeln, und anzupassen. Der weitere Austausch hierzu wurde aus dem Kreis der Teilnehmenden ausdrücklich gewünscht.

Veranstalter

Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.