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CSR-Reporting im Maschinen- und Anlagenbau

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erweitert den Anwendungsbereich der unternehmerischen Berichtspflichten für soziale und ökologische Aktivitäten deutlich. In Deutschland werden von aktuell rund 500 künftig 1.500 Unternehmen betroffen sein. Die CSRD verlangt unter anderem von Unternehmen, über ihre Nachhaltigkeitsstrategien und -ziele sowie über die „Due Diligence“-Prozesse zu berichten. Damit sollen potenzielle und zukünftige negative Auswirkungen und Risiken identifiziert werden – auch entlang der eigenen Wertschöpfungskette.

Am 26. Mai 2023 haben der VDMA Nord und ProduktionNRW einen landesverbandübergreifenden, virtuellen Erfahrungsaustausch organisiert, um die bedeutendsten Änderungen im Bereich CSR-Reporting vorzustellen und anhand eines Praxisbeispiels zu erläutern. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der intensive Austausch unter den Teilnehmenden.

Steigende Anforderungen an das Nachhaltigkeitsreporting

Judith Herzog-Kuballa, Referentin VDMA Umwelt und Nachhaltigkeit, stellte zunächst die zunehmenden rechtlichen Anforderungen im Bereich der nachhaltigen Berichtspflichten dar. Die CSRD verfolgt unter anderem das Ziel, in diesem Bereich der Unternehmenstätigkeit mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit herzustellen. Im Zuge der CSRD sind in Zukunft nicht nur kapitalorientierte Unternehmen betroffen, sondern alle großen Kapitalgesellschaften und haftungsbeschränkte Personenhandelsgesellschaften. Nach EU-Definition betrifft das Unternehmen, wenn sie mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen:
–    über 20 Millionen Euro Bilanzsumme
–    über 40 Millionen Euro Umsatz
–    über 250 Beschäftigte

Demnach können auch kleinere börsennotierte Unternehmen dazu verpflichtet werden, über ihre sozialen und ökologischen Aktivitäten zu berichten. Im Fokus der Berichtspflichten steht im Weiteren die Wesentlichkeitsanalyse, bei dem die Nachhaltigkeitsaspekte von zentraler Bedeutung sind, die entweder Einfluss auf das Unternehmen haben oder die das Unternehmen durch seine ausgeübte Geschäftstätigkeit positiv, aber vor allem negativ beeinflusst.

Wie und was genau zu berichten ist, regeln die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), die noch in den nächsten Monaten durch die EU-Kommission als delegierter rechtsakt verabschiedet werden, dazu auch folgende Hintergrundinformationen. Zusätzlich verfolgt die EU mit der Taxonomie Verordnung (EU) 2020/852 die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen.

Leitfaden für die Entwicklung eines Nachhaltigkeitsreportings

Im Weiteren ging Herzog-Kuballa auf die Umsetzung eines Nachhaltigkeitsreportings für mittelständische Unternehmen ein. Demnach ist zunächst der Satus Quo zu ermitteln (Stakeholder- und Umfeldanalyse), anschließend sind unternehmensrelevante Themen zu identifizieren (Wesentlichkeitsanalyse) und abschließend eine Strategie beziehungsweise Ziele zu formulieren. Die Unterstützung der Geschäftsführung, die Festlegung von Zuständigkeiten und die dazugehörige Kommunikation sind notwendige Voraussetzungen. Eine Hilfestellung stellt der VDMA-Leitfaden zum Nachhaltigkeitsmanagement und -reporting mit Hilfe des deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK).

In der anschließenden Diskussion wurden unterschiedliche Ansätze der Nachhaltigkeitsberichterstellung thematisiert. Zudem wurde die Herausforderung diskutiert, dass Kunden die eigenen Nachhaltigkeitsanforderungen über die Lieferkette weitergeben können. Dadurch kann der Druck bei Unternehmen aufkommen, über Themen zu berichten, die der eigene Nachhaltigkeitsansatz möglicherweise nicht abdeckt.

Praxisbericht: Praktische Umsetzung eines Nachhaltigkeitsreporting

Carolin von Rönne, Corporate Sustainability Manager, und Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing, von Getriebebau NORD GmbH & Co. KG, stellten anschließend den strategischen Ansatz zur Etablierung des eigenen Nachhaltigkeitsreportings vor. In einem Kernteam, zusammengestellt aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen, wurde zunächst der Nachhaltigkeitsbegriff definiert und die gesellschaftspolitischen Treiber identifiziert. Daraus folgten i2022 unterschiedliche Maßnahmen für den deutschen Standort, die in den kommenden Jahren auch auf die internationalen Standorte ausgeweitet werden.

Neben kommunikativen Maßnahmen, wie die Entwicklung eines neuen Logos, wurde unter anderem auch die Berechnung des CO2-Abdrucks der eigenen Produkte durchgeführt. Dabei hat die Übersicht der einzelnen Maßnahmen für 2022 vor allem verdeutlicht, wie zeitintensiv die Entwicklung eines Nachhaltigkeitsreportings ist.

In der abschließenden Diskussion wurde unter anderem die Berechnung des CO2-Abdrucks von komplexen Produkten mit unterschiedlichen Komponenten, die Größe des Kernteams sowie auf die Erfahrungen mit Fortbildungen im Bereich Nachhaltigkeitsmanagement eingegangen. Insgesamt wurde deutlich, dass ein CSR-Reporting dabei unterstützen kann, die sozialen und ökologischen Auswirkungen im Unternehmen zu verstehen, Risiken zu managen, Chancen zu nutzen und das Image des eignen Unternehmens zu verbessern. Damit ist ein solches Reporting ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Unternehmensstrategie.

Weitere Informationen


Veranstalter

Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW und dem VDMA Nord angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.