ERP-Systeme sind eine wichtige Datenquelle für CO2-Fußabdruck von Unternehmen und spielen für die Erstellung eines CSR-Berichtes eine wichtige Rolle.
ERP-Systeme sind die Konstanten in den entstehenden digitalen Ökosystemen, die den physischen Shopfloor mit immer mehr und unterschiedlich ausgeprägten Softwarelösungen ergänzen. Sie sind zentraler Speicher der wichtigsten Daten, kennen die unternehmerischen Prozesse und nehmen wichtige Steuerungs- und Planungsfunktionen wahr. Aus dieser Position heraus sind ERP-Systeme geradezu prädestiniert dafür, auch ganz neue Aufgaben zu übernehmen, die z.B. die Digitalisierung oder Nachhaltigkeitsanforderungen mit sich bringen.
In diesem Zusammenhang ist die von der EU vorgegebene Berichtspflicht (CSR-Richtlinie) zu sehen, die sowohl große wie aber auch kleine und mittlere börsennotierte Unternehmen betrifft. Aus den Entscheidungsgremien hört man aktuell, dass die Einschränkung der Kapitalmarktorientierung fallengelassen werden könnte, was den Kreis der betroffenen Unternehmen nochmals deutlich ausweiten würde.
Nach den aktuellen Planungen müssen Unternehmen bereits ab dem Jahr 2023 Daten sammeln, um den ersten Nachhaltigkeitsbericht, der 2024 verfügbar sein muss, erstellen zu können. In einer Veranstaltung am 20. April 2022 wurde eine Möglichkeit aufgezeigt, sich frühzeitig auf diese Aufgabe vorzubereiten. Darüber hinaus wurde deutlich, welche Aufgaben dabei ERP-Systeme übernehmen.
An einem konkreten Praxisbeispiel veranschaulichte Nadine Michalske, CSO von Klima.Metrix GmbH, die Berechnung eines Carbon-Footprints und erläuterte, wie man auf Basis von ERP-Daten zu den nötigen Inhalten für den Bericht gelangt. Dabei werden Daten sowohl aus Scope 1, 2 und 3 berücksichtigt.
Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, die aus den Aktivitäten einer Organisation oder ihrer Tochterfirmen stammen. Zu den Emissionsquellen gehören etwa die Wärme-, Kälte- und Dampferzeugung, die firmeneigenen Fahrzeuge und Leckagen von Klimaanlagen. Scope 2 steht für zugekaufte Emissionen, also indirekte Emissionen aus Strom, Wärme und Dampf, die Unternehmen bei Versorgern einkaufen. Scope 3 wiederum beinhaltet die vor- und nachgelagerten Prozessteile innerhalb der eigenen Lieferkette. Für alle diese Emissionsbereiche können Basisdaten und -informationen aus den vorhandenen ERP-Systemen verwendet werden
Auch Florian Holl, CEO der VERSO GmbH, zeigte die Umsetzung der Nachhaltigkeitsberichtspflicht an einem praktischen Beispiel. Das Unternehmen hat dafür ebenfalls ein eigenes, cloudbasiertes Softwaretool entwickelt und führte vor, wie man die CSR-relevanten Daten erfasst, Kennzahlen generiert und Dashboard erstellt. Auf Knopfdruck können so Nachhaltigkeitsberichte in unterschiedlichen Formaten generiert werden, die in eine Webseite oder auch in einen Jahresbericht integriert werden können. Auch hier spielen Basisdaten aus dem ERP-System, die über eine CSV-Schnittstelle importiert werden, eine Rolle.
In der Veranstaltung wurde deutlich, wie wichtig es ist, sich schon jetzt mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu beschäftigen. Auch wenn bisher noch nicht alle Unternehmen zu einem Bericht verpflichtet sind, müssen zum Beispiel Kundenunternehmen schon heute von Lieferanten aus deren Lieferkette Daten anfordern, die sie für ihre eigenen Nachhaltigkeitsberichte benötigen. Spätestens hier werden auch kleine, potenziell nicht berichtspflichtige Unternehmen Daten liefern müssen. Weiterhin wird erwartet, dass eine Transparenz in Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien ein Markdifferenzierungsmerkmal werden kann. Die Relevanz von Nachhaltigkeitsdaten wird also immer weiter steigen, wobei viele Basisdaten schon heute in ERP-System zu finden sind.
Veranstalter
Die Veranstaltung wurde vom VDMA in Kooperation mit ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.