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Ausgewählte Themen des betrieblichen Umweltschutzes

Der betriebliche Umweltschutz umfasst Anstrengungen und Maßnahmen, um Umweltauswirkungen zu reduzieren, Ressourceneffizienz zu fördern und umweltfreundliche Praktiken in betriebliche Abläufe zu implementieren. Dabei trägt der betriebliche Umweltschutz zum Schutz der Umwelt bei und bietet auch wirtschaftliche, soziale sowie gesundheitliche Vorteile für das eigene Unternehmen.

Der VDMA Nord und ProduktionNRW haben am 12. September 2023 einen virtuellen Erfahrungsaustausch organisiert, um dem Maschinen- und Anlagenbau die neuesten Entwicklungen vorzustellen. Dabei hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die inhaltliche Ausrichtung der Veranstaltung mitzubestimmen.

Betrieblicher Umweltschutz im Fokus: Kreislaufwirtschaft

Andre Koring, Referent für betrieblichen Umweltschutz und Ressourceneffizienz beim VDMA, widmete sich zunächst dem Thema Kreislaufwirtschaft, das im European Green Deal eine zentrale Bedeutung einnimmt. Nach dem Konzept der Kreislaufwirtschaft werden zirkuläre Ansätze angestrebt, anstatt lineare. Dies bedeutet, dass bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich wiederverwendet, repariert oder recycelt werden sollen.

Die Konzepte der Kreislaufwirtschaft haben vielfache Auswirkungen auf den Maschinen- und Anlagenbau. Ein Beispiel hierfür ist die Bereitstellung modernster Maschinen für andere Akteure, um eine ressourcen- und energieeffiziente Produktion von Gütern zu ermöglichen. Innerhalb dieser Kontexte eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten zur Anwendung der 10 R-Strategien, wie etwa Rethink, Reuse oder Recycle, die potenzielle Handlungsfelder aufzeigen.

Die Umsetzung des European Green Deals führt gegenwärtig zu verschiedenen Änderungen in den Vorschriften, die insbesondere Aspekte der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft betonen. Dies hat unter anderem Auswirkungen auf die Ökodesign-Verordnung und die Verpackungsverordnung.

Weitere Schwerpunkte: Neue Ökodesign- und Verpackungsverordnung

Die neue Ökodesign-Verordnung wird zukünftig keine Richtlinie mehr sein, sondern für alle EU-Mitgliedstaaten verbindlich. In einem ersten Schritt betrifft sie hauptsächlich B2C-Produkte wie Textilien oder Möbel, langfristig könnten jedoch auch weitere B2B-Produkte von dieser Verordnung erfasst werden. Mithilfe des digitalen Produktpasses werden umfassende Informationen, wie beispielsweise Herstellerangaben, Produktionsdatum und Inhaltsstoffe, transparent verfügbar gemacht. Diese zusätzliche Transparenz soll die Prozesse in der Kreislaufwirtschaft erleichtern, da Informationen in mehrere Richtungen fließen können. Die Einführung des digitalen Produktpasses ist für 2026 beziehungsweise 2027 geplant.

Mit der neuen EU-Verpackungsverordnung wird der Versuch unternommen, die bestehende Richtlinie zu überarbeiten, um mehr Rechtssicherheit zu schaffen und den grenzüberschreitenden Warenverkehr weniger zu beeinträchtigen. Bisher hatten die einzelnen Länder Freiheiten bei der Umsetzung in nationales Recht. Darüber hinaus sollen die vorgeschlagenen Maßnahmen dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen aus Verpackungen von 66 Millionen Tonnen auf 43 Millionen Tonnen zu reduzieren. Die Verordnung führt Anforderungen für den gesamten Lebenszyklus von Verpackungen hinsichtlich ihrer ökologischen Nachhaltigkeit und Kennzeichnung ein, die beim Inverkehrbringen von Verpackungen erfüllt werden müssen. 

Ebenfalls sind Anforderungen in Bezug auf die erweiterte Herstellerverantwortung, die Sammlung, Behandlung und das Recycling von Verpackungsabfällen zu beachten. Die Wiederverwendung von Verpackungen stellt sowohl eine logistische Herausforderung als auch eine ökologische Belastung dar – und ist daher kritisch zu hinterfragen.

Diskussion und Erfahrungsaustausch

In der abschließenden Diskussion wurde vor allem die neue Ökodesign-Verordnung und die Einführung eines digitalen Produktpasses erörtert. Der digitale Produktpass verspricht mehr Transparenz – dieser könnte aber auch zu einem bürokratischen Mehraufwand führen. Daher ist es ratsam, die eigenen Produkte frühzeitig anhand der R-Strategien zu analysieren, um die besten Wege zur Förderung der Kreislaufwirtschaft zu identifizieren. Zudem besteht die Befürchtung, dass Wettbewerber Produktinformationen (auch aus dem europäischen Ausland) einsehen können. Um dies zu vermeiden, dürften im digitalen Produktpass nur Informationen hinterlegt sein, die die Kreislaufwirtschaft fördern. 

Weitere Informationen
Veranstalter

Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW und vom VDMA Nord angeboten. ProduktionNRW ist das Cluster des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.