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ASEAN – Chancen und Herausforderungen

Die ASEAN-Region ist fragmentiert und die Märkte sind unterschiedlich stark entwickelt. Jedes Land bringt seine Besonderheiten mit, so dass man sich mit jedem Zielmarkt intensiv auseinandersetzen muss. In der Veranstaltung „Die ASEAN-Staaten – Chancen und Herausforderungen für den Maschinenbau in NRW“ am 26. Oktober 2022 wurde auf den heterogenen wie dynamischen Wirtschaftsraum der ASEAN-Staaten eingegangen und deren Besonderheiten, Herausforderungen und Chancen für den Maschinenbau.

2021 exportierte Deutschland Maschinen und Anlagen im Wert von rund 4,4 Milliarden Euro in die ASEAN-Region. Die Maschinenausfuhr aus Nordrhein-Westfalen nach ASEAN ist seit 2017 rückläufig und lag 2021 bei rund 750 Millionen Euro. Wohingegen die Maschineneinfuhr aus ASEAN nach Nordrhein-Westfalen seit 2020 wieder ansteigt und 2021 bei ca. 1,2 Milliarden Euro lag.

Monika Hollacher, Referentin der VDMA Außenwirtschaft, stellte in ihrem Vortrag „ASEAN-Staaten – Facts & Figures zum Maschinenbau“ die Bedeutung des ASEAN-Marktes für den deutschen Maschinenbau sowie Ergebnisse ihrer VDMA Umfrage „ASEAN – Zukunftsmärkte für den europäischen Maschinenbau?“ vor. Für den deutschen Maschinenexport gehören dabei Singapur, Thailand, Vietnam, Malaysia und Indonesien zu den wichtigsten Ländern unter den ASEAN-Staaten. Das Marktvolumen für den Maschinenbau in ASEAN hat sich von 2011 bis 2019 nahezu verdoppelt, wobei es 2020 etwas gesunken ist.

Die Statistik von ausgeführten Maschinen in die ASEAN-Länder der wichtigsten Maschinenlieferanten zeigt, dass China der größte Gewinner des Wachstums in Südostasien ist. Seine Exporte in die ASEAN-Staaten wachsen stetig an, wohingegen Singapur, Korea, USA und Deutschland in etwa gleichauf liegen und Japan sogar Anteile verloren hat. Laut der VDMA-Umfrage messen 35 Prozent der Befragten ASEAN aktuell keine oder nur eine geringe Bedeutung zu. China bleibt mit großem Abstand wichtigster Markt in Asien, gefolgt von Indien. Jedoch die zukünftige Bedeutung von ASEAN bewerten rund 50 Prozent der Befragten mit hoch oder sehr hoch. Die Chancen werden unter anderem in zukünftigen Freihandelsabkommen zwischen der EU und ASEAN / der EU und einzelnen Staaten der ASEAN gesehen. Die Risiken und Herausforderungen sehen die Befragten beispielsweise in der starken asiatischen Konkurrenz mit hohem Wettbewerbsdruck, in der starken Fragmentierung der Region und auch in tarifären und nicht-tarifären Handelshemmnissen.

Frank Malerius, Repräsentant Indonesien, German Trade & Invest, vertiefte die Fakten zum Wirtschaftsstandort ASEAN. Er ging auf die Vor- und Nachteile der einzelnen Länder ein. So zeichnen Singapur ein hohes Bildungsniveau, herausragende Bürokratie und freier Handel aus, jedoch handelt es sich bei Singapur um einen kleinen Markt und die Arbeitskraft ist verhältnismäßig teuer. Malaysia und Thailand bieten eine fortgeschrittene Industrialisierung, eine vorhandene Zulieferstruktur und stellen ein insgesamt gutes Investitionsumfeld dar, aber auch hier steigen die Löhne. Indonesien, Philippinen und Vietnam punkten mit hohen Wachstumsraten und wachsenden Konsummärkten, stellen allerdings ein schwieriges Investitionsumfeld und mit geringem Bildungsniveau (außer Vietnam) dar. In Myanmar, Laos und Kambodscha sind die Löhne niedrig und das Streben nach Wohlstand hoch. Hier herrschen allerdings schwierige Bedingungen für Investitionen und eine schlechte Infrastruktur.  

Abschließend berichtete Lukas Viebrock, Regional Sales Development Manager Asia, CLAAS Regional Center South East Asia von seinen Erfahrungen in der ASEAN-Region. Nach einer Marktanalyse hat der Landmaschinenhersteller CLAAS entschieden, eine Vertriebsaußenstelle in Bangkok in Thailand zur eröffnen. Für CLAAS ermöglicht der Standort eine stärkere Betreuung von Vertriebspartnern in den einzelnen SEA-Ländern. Bangkok wurde dabei als Hub ausgewählt, da Thailand zu einem eine hohe landwirtschaftliche Bedeutung hat, aber auch eine günstige Entfernung zu den weiteren Märkten von CLAAS besitzt. Als weitere Entscheidungsfaktoren wurde der sehr aktive Kontakt zur Außenhandelskammer, die Visa-Situation für thailändische Mitarbeiter und die geringe kulturelle Distanz von Thailand zu einigen der anderen ASEAN-Ländern genannt. Lukas Viebrock stellte im Weiteren die Herausforderungen und Chancen des Marktes sowie die Projekte bei CLAAS in der Region vor.

Das Fazit der Veranstaltung: ASEAN ist ein attraktiver Markt für die Zukunft des Maschinenbaus.

Veranstalter

​​​​​​​Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.