Die Veranstaltung vermittelte einen Überblick über Innovationen und Methoden in Produktionssystemen im Kontext der Industrie 4.0 und zeigte während eines virtuellen Rundgangs Anwendungsfelder auf.
Der virtuelle Rundgang durch die LPS Lern- und Forschungsfabrik der Universität Bochum bildete am 9. März 2022 den Auftakt der Veranstaltungsreihe „Technologietransfer Industrie 4.0“, die von ProduktionNRW in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Siegen, Standort Bochum durchgeführt wurde.
Im Rahmen des Rundgangs wurden die einzelnen Stationen der Lern- und Forschungsfabrik (LFF) erklärt und dargestellt, welche Möglichkeiten jedes Unternehmen hat, um erste oder weitere Schritte in Richtung digitaler Produktion zu unternehmen. Die LFF ist mit Laboren, Werkzeugmaschinen, Industrierobotern und Messtechnik ausgestattet, um Industrie 4.0, den Einsatz von Robotern in der Fertigung oder auch Lean Management anschaulich darzustellen. Neben hochmodernen Maschinen sind auch bewusst alte Maschinentypen in der LFF vorhanden, um einen typischen Maschinenpark abzubilden. Dadurch kann gezeigt werden, dass die Digitalisierungsschritte auch bei Anlagen älterer Bauart möglich sind und der Kauf neuer Modelle nicht immer in Erwägung gezogen werden muss.
Inhaltlich orientierte sich die Veranstaltung an dem vom Lehrstuhl für Produktionssysteme (LPS) entwickelten digitalen Reifegradmodells „Adaption“. Das Reifegradmodell stellt den Soll- und Ist-Zustand gegenüber und zeigt dadurch Stärken und Weiterentwicklungsbedarfe hinsichtlich digitaler Kompetenzen von Firmen auf. Es hilft außerdem, Kompetenzentwicklungsprogramme und individuelle Zukunftsstrategien für Unternehmen zu erarbeiten. Das Reifegradmodell basiert dabei auf bereits existierende Modelle wie dem Leitfaden Industrie 4.0 des VDMA, der Studie Industrie 4.0 der TU Darmstadt oder dem Maturity Index 4.0 von Acatech.
Anschaulich wurden die Digitalisierungsmöglichkeiten anhand von Praxisbeispielen, die von der LFF in Kooperation mit Industriepartnern durchgeführt worden sind, erläutert. Im Rahmen eines vorgestellten Best-Practice-Beispiels wurde gezeigt, wie die Dokumentation eines Maschinenbauunternehmens digitalisiert wurde. Die Ausgangssituation war dabei, dass der Betrieb eine ausschließlich manuelle Erstellung, Pflege und Zuordnung der Dokumente vorgenommen hat. Nach der Definition der notwendigen Maßnahmen, wurde ein Konzept zur Digitalisierung und Teilautomatisierung der Dokumentation erarbeitet und anschließend ein Prototyp für die Erstellung und Verwaltung der produktspezifischen Dokumentation erarbeitet. Das zweite Praxisbeispiel zeigte einen Hersteller von metallischen Halbzeugen, der Künstliche Intelligenz nutzt, um die Qualität des Wareneingangs zu überprüfen.
Die Lern- und Forschungsfabrik eignet sich für die Teilnehmer eines Technologierundgangs gut, da industrienahe Lösungen gezeigt und diskutiert werden können, ohne dass die laufende Produktion eines fertigenden Betriebs unterbrochen werden muss.
Technologietransferreihe
Der inhaltliche Fokus der Technologietransferreihe liegt dabei auf der Vermittlung eines Reifegradmodells für eine Konkretisierung und Bestimmung des Zustandes von Unternehmen in der digitalen Transformation. Ergänzt wird das Modell durch Anwendungsmöglichkeiten und Methoden zur Umsetzung der Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK) und Künstlichen Intelligenz (KI) im Produktionskontext.
Veranstalter
Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.