Zum Inhalt springen

Spannungsfeld „Freier Datenverkehr – Industrial Security“

Cybersicherheit, auch „Industrial Security“ genannt, ist eines der wichtigsten Themen im Feld der Digitalisierung. Für den Maschinen- und Anlagenbau gibt es dabei zwei unterschiedliche Sichtweisen. Die Sicht als Anwender und Betreiber möglichst zuverlässiger Anlagen sowie die Sicht als Hersteller und Integrator von Maschinen und Anlagen. In diesem Zusammenhang bedeuten der Export von vernetzten Produkten nach China als auch der sichere Anlagenbetrieb vor Ort eine enorme Herausforderung für den Maschinenbau aus Deutschland.

Am 15. September 2022 fand die Veranstaltung „China Cybersecurity“ statt. Gastgeber dieses Erfahrungsaustausches war die GEA Westfalia Separator Group GmbH in Oelde. Im Fokus der Veranstaltung standen der sichere grenzüberschreitende Daten-Austausch, das grundsätzliche Thema der digitalen Marktabschottung sowie das Problemfeld der Produktpiraterie. Doch nicht nur mit Blick auf China ist das Thema grenzüberschreitender Datenverkehr relevant. Viele politische Agenden rund um die Welt zeigen immer häufiger in Richtung Handelshemmnisse, Marktabschottung oder Protektionismus, dabei ist gerade das Gegenteil Grundvoraussetzung für Industrie 4.0 – ein freier und sicherer grenzüberschreitender Datenverkehr.

Den Vorgaben auf Basis von Cybersecurity Law und Data Security Law folgend sind multinationalen Konzernen grenzüberschreitende Datenübertragungen dann erlaubt, wenn hierfür dedizierte direkte Zugänge angemietet werden und die Datenübertragung auf zugelassene Inhalte beschränkt bleibt. Für ausländische Unternehmen ist damit ein enormer Aufwand verbunden und es gilt zahlreiche Aspekte zu bedenken.

In spannenden Vorträgen gab die Veranstaltung einen Einblick in verschiedene Sicherheitsbereiche, wobei der Cybersecurity besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Iskro Mollov, Vice President Chief Information Security Officer (CISO), GEA Group AG, Düsseldorf stellte zunächst den ganzheitlichen Aufbau der Sicherheitsorganisation bei GEA Westfalia vor. Dabei ging er auf folgende Sicherheitsbereiche ein: Informationssicherheits-Governance, IT-Sicherheit, OT-Sicherheit, Produkt-Sicherheit, Physische Sicherheit, HR-Sicherheit, Sicherheit der Lieferanten sowie Sicherheit digitaler Medien. Thorsten Fibbe, Business Information Security Officer (BISO) SFT, GEA Westfalia Separator GmbH, Oelde, legte in seinem Vortrag den Schwerpunkt auf die Implementierung der Cybersecurity in den GEA Sales und Produktion Centern in China.

Im Vortrag von Steffen Zimmermann, Leiter Competence Center Industrial Security des VDMA Frankfurt, ging es um die Frage, was in China sowohl aus Anwender- als auch Herstellersicht rechtlich erlaubt und organisatorisch empfohlen ist. Basis bildete ein Leitfaden des VDMA, der kürzlich unter Mitarbeit von zahlreichen VDMA-Mitgliedern und des Beratungs- und Analyseunternehmen Sinolytics, das sich auf China spezialisiert hat, veröffentlicht wurde und konkrete Anwendungsfälle in China adressiert.

Wichtiger Bestandteil der Veranstaltung waren die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Diskussionsrunden nach den Impulsvorträgen von GEA. Darüber hinaus wurden in einem Produktionsrundgang ausgewählte Teilbereiche der Separator Produktion bis hin zur Verpackung gezeigt. In anschließenden Workshops wurden in Kleingruppen Erfahrungen und Fragen aus dem Teilnehmerkreis intensiv diskutiert.

Fazit dieser Veranstaltung war, dass – unabhängig von der Art der Maschinenbauprodukte – alle vor den gleichen Herausforderungen in China stehen. Die Erfüllung von Cybersecurity-Anforderungen nach MLPS 2.0 wurden dabei als wichtigste Anforderung genannt

Weitere Informationen
Veranstalter

Diese Veranstaltung wurde von ProduktionNRW in Kooperation mit dem VDMA Landesverband Mitte durchgeführt. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.