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Ländertag Zentralasien

Die in Zentralasien tätigen Unternehmen sind optimistisch, dass die zentralasiatischen Staaten ihren Wachstumskurs fortsetzen werden. Die heterogene Region wird sich in den nächsten zehn bis 20 Jahren voraussichtlich stark weiterentwickeln. Aufgrund weiterer Liberalisierungen, der sehr jungen Bevölkerung sowie der Neuen Seidenstraße, werden Industriezweige wie Bau, Landwirtschaft, Pharma- und Medizintechnik stark wachsen. Auch im Bereich Abfall- und Recyclingtechnik gibt es ein großes Marktpotenzial.

Im Rahmen des chinesische Mammutprojekts der Neuen Seidenstraße, kann der Region als Logistikhub eine große Rolle zukommen. Viele Menschen in Zentralasien erhoffen sich einen Modernisierungsschub für die Wirtschaft. Parallel dazu hat die EU jetzt mit Global Gateway ein Konkurrenzprojekt aufgelegt, das allerdings noch in den Kinderschuhen steckt.

VDMA Außenwirtschaftsreferentin Monika Hollacher gab in einem Erfahrungsaustausch „Ländertag Zentralasien“ am 10. August 2022, einen kurzen Überblick der deutschen Maschinenexporte nach Zentralasien, wobei Usbekistan und Kasachstan extrapoliert wurden. Nach den beiden sehr schwachen Coronajahren 2020 und 2021 starten die zentralistischen Märkte 2022 wieder durch. Kasachstan, der größte Markt in der Region, legte 17,3 Prozent zum Vorjahr zu. Der größte Treiber dieser Entwicklung ist hier die Landtechnik. Die Exporte nach Usbekistan wuchsen in den ersten fünf Monaten um 23,4 Prozent. Hier sind die größten Wachstumstreiber die Textilmaschinen und die Allgemeine Lufttechnik.

In den anschließenden Gesprächen mit Hovsep Voskanyan, Delegierter der Deutschen Wirtschaft der AHK Zentralasien, und Atabek Alimdjanov, Leiter der Niederlassung der AHK Zentralasien im usbekischen Taschkent, wurden Fragen zur Politik und Wirtschaft der beiden Länder Kasachstan und Usbekistan erläutert. Beide Länder versuchen, sich politisch und wirtschaftlich multilateral zu positionieren und einen Ausgleich zwischen China, EU, Russland und der Türkei zu finden. Europäische Unternehmen sind hier besonders willkommen.

Zentralasien ist eng mit der russischen Wirtschaft verbunden. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die westlichen Sanktionen werden die russische Wirtschaft in die Rezession fallen lassen und sich insofern auch negativ auf die Volkswirtschaften in Zentralasien auswirken. Allerdings liegen in der Situation auch Chancen für diese Länder. Der Exodus vieler russischer Fachkräfte, besonders aus der IT-Branche, brachte viele von ihnen nach Usbekistan und Kasachstan, wovon einige Branchen profitieren werden.

Neben den bekannten Schlüsselbranchen Textilwirtschaft, Landwirtschaft, Förderungen und Verarbeitung von Gas- und Öl, steht für die Zukunft auch die nachhaltige Entwicklung der Industrie und Wirtschaft im Fokus. Mit dem neuen ökologischen Kodex rücken in Kasachstan zunehmend auch Umwelttechnologien, erneuerbare Energien, Modernisierung der Industrie und der Stromversorgung, Kreislaufwirtschaft in den Fokus.

Kasachstan ist der wichtigste Handels- und Wirtschaftspartner Deutschlands in Zentralasien. Kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland bilden das „Rückgrat“ der deutschen Wirtschaft. Kasachstan ist an Technologie, wissenschaftlicher Forschung interessiert und bereit, Bedingungen für die Entwicklung der Zusammenarbeit zu schaffen. Das war der Grund, warum das Unternehmen Wilo vor 23 Jahren die strategische Entscheidung traf, eine Tochtergesellschaft in Kasachstan zu eröffnen. Jens Dallendoerfer, Senior Vice President Sales Region Emerging Markets, WILO SE, berichtete über die Erkenntnisse, mögliche Risiken und Herausforderungen sowie zahlreiche Möglichkeiten bei der Geschäftstätigkeit in Kasachstan auf der Grundlage seiner umfassenden Geschäftserfahrung.

Das Fazit der Veranstaltung: Zentralasien – ein attraktiver Markt, der nicht einfach ist, aber für den Maschinen- und Anlagenbau Chancen bietet, die man nicht außer Acht lassen sollte – besonders vor dem Hintergrund der Notwendigkeit die Exporte immer weiter zu diversifizieren.

Veranstalter

Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.