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AR- und VR-Ansätze in der beruflichen Weiterbildung

Die Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau verändert Wertschöpfungsprozesse, es entstehen neue Geschäftsmodelle und daraus neue Perspektiven für Beschäftigte. Die Ansätze der Digitalisierung sind hierbei vielfältig: Möglichkeiten der virtuellen Realität (Virtual Reality, kurz VR) und der erweiterten Realität (Augmented Reality, kurz AR) finden in Schulungen und Weiterbildung bereits erste Anknüpfungspunkte.

Um dem NRW-Maschinen- und Anlagenbau einen Überblick zu den digitalen Möglichkeiten in diesem Bereich zu präsentieren, hat ProduktionNRW zusammen mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland am 23. August 2022 eine anwendungsbasierte Präsenzveranstaltung organisiert. Dabei standen eine theoretische Einordnung, eine Lab-Tour und ein anschließender Workshop im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Ansätze von AR und VR in der beruflichen Weiterbildung

Yannick Klein, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland, ordnete VR und AR zunächst ein. Die virtuelle Realität schafft eine digitale Umgebung, die die reale Umgebung der benutzenden Person ersetzt. AR erweitert im Vergleich zu VR die reale Umgebung durch digitale Inhalte. Anwendungsbereiche beider Technologien erstrecken sich von Lernen und Training über Produktdesign und -entwicklung bis hin zur Medizin. Die Vorteile im Lernbereich sind, dass „Learning by Doing“ besonders nachhaltig Wissen vermittelt, spielerische Elemente Spaß machen sowie die Motivation beim Lernen erhöhen und die gestalterischen Möglichkeiten beinahe unendlich sind.

Die Erstellung von Trainingssimulationen in der virtuellen Realität ist vor allem dann sinnvoll, wenn das häufige Wiederholen einer Aufgabe mit einem größeren Risiko für Mensch sowie Maschine einhergeht und sowohl die Visualisierungsmöglichkeiten als auch die Interaktivität der Aufgabe gegeben sind.

In der anschließenden LabTour präsentierte Jan-Niklas Oberlies, Laboringenieur beim Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland, drei Anwendungsbeispiele für AR und VR in der beruflichen Weiterbildung.

  • Über eine AR-Anwendung für mobile Endgeräte konnte im Raum ein virtuelles Differentialgetriebe (für Traktoren) mit allen mechanischen Funktionen präsentiert werden. Mithilfe einer VR-Brille wurden zudem zwei Schulungsspiele zur Sicherheit beim Schweißen und zum Löschen eines Brandes in der Werkhalle vorgestellt.
  • Beim Schweißsicherheitstraining liegt die Aufgabe darin, die vorbereitenden Schritte des Schweißens in der richtigen Reihenfolge durchzuführen und abschließend eine Schweißnaht zu ziehen. Sollte ein Fehler gemacht werden, wurde das Schulungsspiel abgebrochen.
  • In der Werksbrand-Anwendung wurde zur VR-Brille ein omnidirektionales Laufband hinzugefügt, wodurch ein immersiveres Erlebnis erzeugt wird.
Interaktive Workshop-Session: Spielbasiertes Lernen durch VR und AR

​​​​​​​Dr. Nina Schiffeler und Anja Koonen, Digitalexpertinnen beim Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland, leiteten anschließend einen interaktiven Workshop, um aus dem Gesehenen eigene Szenarien zu entwickeln beziehungsweise den Nutzen der gezeigten Anwendungen und Szenarien für das eigene Unternehmen zu reflektieren und so Ansatzpunkte zur Einbindung zu entwickeln. Als Aufgabe sollten die Teilnehmenden zunächst reflektieren, wie der Onboarding-Prozess normalerweise im eigenen Unternehmen verläuft und wo negative sowie positive Erfahrungen entstehen.

Im weiteren Verlauf des Workshops sollte dann identifiziert werden, ob möglicherweise Anwendungen der AR oder VR genutzt werden können, um diese unterschiedlichen Erfahrungen erfolgreich zu begegnen. Aus dem Teilnehmerkreis wurde hierzu unter anderem die Aussage getätigt, dass digitale Lösungen eine Möglichkeit anbieten können, neue Mitarbeitenden besser auf die zukünftigen Aufgaben vorzubereiten und zusätzlich auf die Unternehmenskultur vorzubereiten.

Abschließend wurde die Frage gestellt, welchen Nutzen die Teilnehmenden aus der Veranstaltung gezogen haben. Es wurde deutlich, dass die Anwesenden prinzipiell für das Thema offen sind. Intensiv diskutiert wurde auf der einen Seite, dass AR- und VR-Anwendungen Komplexität reduzieren und dadurch nicht die Wirklichkeit abbilden können. Zudem stehen für die einzelnen Lösungsansätze hohe Anschaffungskosten entgegen. Auf der anderen Seite wurde hervorgehoben, dass gerade diese Fokussierung auf einen zentralen Aspekt von Vorteil sein kann. Zusätzlich kann das Angebot von digitalen Lösungen ein Alleinstellungsmerkmal im Maschinen- und Anlagenbau sein.Weitere Informationen

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Veranstalter

Diese Veranstaltung wurde von ProduktionNRW in Kooperation mit dem Mittelstand-Digital-Zentrum Rheinland durchgeführt. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.