Zum Inhalt springen

Anpassung des Ausbildungsangebots an digitale Herausforderungen

Der digitale Wandel ist im Maschinen- und Anlagenbau angekommen. Die damit verbundene Dynamik stellt Unternehmen allerdings immer wieder vor die Herausforderung, vorhandene Digitalisierungspotenziale zu erkennen und erfolgreich zu nutzen. Unternehmen, die sich dieser Herausforderung stellen, können die Chancen der Digitalisierung nachhaltig nutzen. Um vorhandene Wissenslücken im Kontext von Digitalisierung zu schließen und den Bedarf qualifizierter Fachkräfte in Unternehmen zu sichern, hat die Nachwuchsstiftung Maschinenbau die Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“ für technische Ausbildungsberufe initiiert – vorerst nur in NRW. Für Unternehmen bietet diese Zusatzqualifikation die Chance, sich einen wichtigen Wissenstransfer zu sichern und sich als attraktiver Arbeitgeber auf dem Ausbildungsmarkt zu positionieren.

Um das Angebot der Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“ dem nordrheinwestfälischem Maschinenbau und Produktionstechnik vorzustellen, hat ProduktionNRW am 23. November 2022 einen virtuellen Erfahrungsaustausch organisiert.

Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“ – darum lohnt sich das Angebot​​​​​​

Die Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“ setzt bei diesen Herausforderungen an: Die Gewinnung von ambitionierten Auszubildenden durch Zusatzangebote und individuelle Förderung, Differenzierung im Wettbewerb sowie die Gestaltung einer modernen und innovativen Ausbildung. Dabei umfasst die Qualifikation acht Module, unter anderem zu den Themen „IT-Security“, „Additive Manufacturing“ oder „vernetzte Fertigungssysteme“ und setzt sich aus 220 Unterrichtseinheiten (inklusive Prüfungsvorbereitung) zusammen. Die abschließende IHK-Prüfung umfasst eine schriftliche sowie praktische Begutachtung. Momentan wird die Zusatzqualifikation nur in NRW durch qualifizierte Berufskollegs umgesetzt und umfasst mehrere technische Ausbildungsberufe, wie zum Beispiel Zerspanungsmechaniker, technische Produktdesigner oder Mechatroniker.
​​​​
Dennis Kobelt, Projektleiter bei der Nachwuchsstiftung Maschinenbau GmbH, betrachtete zunächst die allgemeinen Entwicklungen in der Nachwuchsgewinnung und Digitalisierung: Die Generation Z unterscheidet sich von vorherigen Generationen, da diese etwa umwelt- und gesundheitsbewusster ist und eine höhere Zukunftsunsicherheit anstrebt. Es ist daher wichtig das eigene Recruiting auf diese Zielgruppe auszurichten. Im Kontext der Digitalisierung zeigt sich bereits, dass der digitale Einfluss auf die Arbeitswelt noch weiter zunehmen wird. Unternehmen, die sich aktuell an die digitale Arbeitswelt anpassen, steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit, senken Kosten und steigern die Effizienz.

Praxisbericht und Erfahrungsaustausch

Marko Jansen, Ausbilder für Elektrotechnik/Automatisierung bei Lumileds Germany GmbH, stellte anschließend die Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“ aus Unternehmensperspektive vor. Seit 2020 bietet Lumileds Germany GmbH diese Qualifikation für ausgewählte Auszubildenen an: Zwei von vier ambitionierte Auszubildenen dürfen das Zusatzangebot pro Ausbildungsjahr nutzen. Insgesamt haben seit 2020 sechs Auszubildene die Zusatzqualifikation absolviert, beziehungsweise sind in der Absolvierung. Anders als bei anderen Unternehmen, werden die jungen Mitarbeitenden für das Weiterbildungsangebot an den Berufskollegs im Unternehmen freigestellt und können sich in der regulären Arbeitszeit weiterbilden. Insgesamt sind die Erfahrungen der Auszubildenen mit dem Angebot der Zusatzqualifikation am Berufskolleg positiv.

In der abschließenden Diskussion wurden vor allem die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit den einzelnen Berufskollegs und den IHKs hervorgehoben, wie etwa die zusätzlichen Unterrichtseinheiten in den Abendstunden oder die Nutzung von unterschiedlichen Softwareanwendungen in Berufskollegs und Unternehmen. Je nach Ausbildungsberuf und Berufskolleg lassen sich aber beispielsweise bestimmte Module für die Zusatzqualifikation anrechnen, wodurch der Zusatzaufwand reduziert werden kann. Denn im Kern sollte es darum gehen, eine zeitgemäße Ausbildung anbieten zu können – die Zusatzqualifikation „Digitale Fertigungsprozesse“ kann ein wichtiger Baustein sein.

Weitere Informationen

​​​​​​​Veranstalter

Diese Veranstaltung wurde von ProduktionNRW durchgeführt. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.